Wo bin ich denn da gelandet und kann das wirklich sein? Zunächst einmal bin ich in Nordafrika, genauer gesagt in Tunesien, gelandet und das heutige Gericht meiner „kulinarischen Weltreise“ heißt dort „Ojja“. Das sieht doch aus wie die würzige Paprika-Tomaten-Sauce mit den pochierten Eiern, oder? „Shakshuka“, in Tunesien? Kommt das nicht aus Israel? Nun, es dürfte genau anders herum sein und aus der tunesischen „Ojja“ wurde in Israel, durch afrikanische Einwanderer, die „Shakshuka“. Wobei es „Chakchouka“ auch in Tunesien gibt, die allerdings mit Kartoffeln gemacht wird, aber das ist wieder eine andere Geschichte.😉

Ojja 🇹🇳
Das traditionelle Ojja kombiniert Merguez, eine würzige Lammwurst, in einer pikanten Tomaten-Paprika-Sauce mit darin „pochierten“ Eiern zu einer herzhaften, sättigenden Mahlzeit. Neben der Merguez, die ich zum Glück beim Metzger meines Vertrauens bekomme, ist die tunesische Harissa das Geheimnis dieses Gerichtes. Wenn es eine typisch tunesische Zutat gibt, dann ist das die dicke, scharf-pikante Harissa-Paste, die nicht zu Unrecht als Markenzeichen der tunesischen Küche gilt. Harissa kann als Würzung für gegrilltes Fleisch und Fisch verwendet oder für einen scharfen Kick in Suppen und Eintöpfe eingerührt werden. Die Paste wird oft auch als Dip-Sauce mit Brot serviert.🔥 Die Schärfe der Harissa variiert je nach Anzahl und Art der verwendeten Chilischoten. Die Schoten werden normalerweise geräuchert, um ein komplexes, tiefes Aroma zu bekommen und mit den restlichen Zutaten im Mörser zubereitet.
Ojja wird am besten mit „Khobz Tabuna“ anstelle eines Löffels oder einer Gabel gegessen. „Khobz“ heißt Brot auf tunesisch und „Tabuna“ ist ein einfacher Ofen/Topf aus Ton. Ich glaube bei „Kitchen impossible“ musste irgendwer in einem solchen Ofen das Brot an die heiße Topfwand „klatschen“ und darin backen.🤔 Das erspare ich mir hier, mein Backofen muss reichen.😅 Aber jetzt geht’s los, denn es ist doch einiges zu tun!
Ojja 🇹🇳
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Zutaten (2 Portionen):
Khobz Tabuna
- 300 ml Wasser, lauwarm
- 1 TL Zucker
- 1 TL Salz
- ½ Würfel Germ, frisch (21g)
- 100 ml Olivenöl
- 500 g Mehl
Tunesische Harissa
- 200 ml Pflanzenöl
- 1 Dose Paradeiser, gewürfelt (400g)
- Chiliflocken oder getrocknete Chilis
- Wasser
- 1 EL Salz
- 1 EL Kreuzkümmel, gemahlen
- 1 EL Kümmel, gemahlen
- 1 TL Paprikapulver, geräuchert
- 4 Knoblauchzehen
- 1 EL Essig
- 50 ml Olivenöl
Ojja
- 2 Paar Merguez (200 g)
- 3 EL Olivenöl
- 1 Zwiebel, groß (200 g)
- 3 Knoblauchzehen
- 2 Paprikaschoten, grün
- 1 Paprikaschoten, rot
- 8 Paradeiser (300 g)
- 1 EL Tomatenmark
- 2 EL Harissa (je nach Schärfe auch etwas mehr)
- 1 EL Paprikapulver, edelsüß
- 1 EL Paprikapulver, geräuchert
- Meersalz
- 3 Eier
- Koriander und/oder Schnittlauch
Zubereitung:
Khobz Tabuna
- Das Wasser mit dem Zucker und dem Salz in eine Rührschüssel geben und auflösen lassen.
- Die Germ und das Olivenöl hinzufügen und mit einem Löffel leicht vermischen.
- Das Mehl in die Schüssel geben und mit dem Knethaken in der Küchenmaschine gut 10 Minuten kneten, bis ein homogener Teig entsteht.
- Den Teig zugedeckt eine gute Stunde gehen lassen.
- Das Backrohr auf 180°C Ober-/Unterhitze vorheizen.
- Den Teig in vier Teile teilen, zu Kugeln formen und auf einem, mit Backpapier belegten, Blech mit den Händen sanft flach drücken.
- Die Fladen mit einer Gabel mehrmals einstechen, zugedeckt weitere 30 Minuten gehen lassen, ca. 30 Minuten backen und danach auf einem Gitter abkühlen lassen.
Tunesische Harissa
- Das Öl in einem kleinen Topf auf schwacher Hitze erwärmen, die Dosen-Tomaten hinzufügen und gut 20 Minuten leicht köchelnd braten.
- In der Zwischenzeit die Chiliflocken oder getrockneten Chilis in lauwarmen Wasser einweichen. Die Menge ist abhängig vom persönlichen Geschmack und von der Schärfe der Chilis. Ich habe ein (Tomaten-)Dose voll getrockneter Chilis (gut 20 Stück) verwendet und diese mit Wasser aufgefüllt.
- Die Chilis mit dem Wasser im Mixer zu einer groben Paste pürieren (das ist bei Chiliflocken nicht notwendig) und in den Topf geben.
- Den Kümmel, das Paprikapulver, die (ausnahmsweise!) durchgepressten Knoblauchzehen mit etwas Salz hinzufügen und gut verrühren.
- Den Topf abdecken und ca. 20 Minuten auf kleiner Stufe köcheln, bis die Chilis weich sind und eine dickflüssige Konsistenz entsteht.
- Die Harissa vom Herd nehmen, mit etwas Essig und Salz abschmecken (Achtung: könnte echt scharf sein!) und das Olivenöl untermischen. Am Ende sollte eine cremige, aber nicht flüssige, Paste herauskommen.
- Die Harissa am besten in kleine Gläser abfüllen und kühl lagern.
Ojja
- Die Merguez in einer Pfanne mit ganz wenig Öl rundherum braten, herausnehmen und beiseite stellen.
- Das Olivenöl in der Pfanne erhitzen.
- Die Zwiebel und die Knoblauchzehen schälen, in Streifen schneiden und in der Pfanne bei mittlerer Hitze einige Minuten braten, bis sie duften und weich werden.
- Die Paprikaschoten längs vierteln, entkernen und quer in Streifen schneiden, in die Pfanne geben und weich schmoren.
- Die Paradeiser in dünne Spalten schneiden, in die Pfanne geben und einige Minuten braten, bis sie weich werden und zerfallen.
- Das Tomatenmark und die Harissa hinzufügen und gut vermischen.
- Mit dem Paprikapulver und etwas Salz würzen, einige Minuten braten und mit etwas Wasser (ca. 100-200 ml) ablöschen und einkochen lassen, bis die Mischung dickflüssig wird.
- Die Merguez in die Pfanne geben und erwärmen.
- Mit einem Löffel drei Löcher in der Sauce machen, die Eier aufschlagen, in die Löcher geben, leicht salzen und (mit Folie) zugedeckt köcheln, bis das Eiweiß fest und das Eigelb noch leicht flüssig ist bzw. den gewünschten Gargrad hat.
- Den Koriander und den Schnittlauch fein schneiden.
- Die Pfanne vom Herd nehmen, mit den Kräutern garnieren und mit „Khobz Tabunas“ servieren.

Ojja 🇹🇳
Dieses wahrlich herzhafte Gericht, das allen geschmeckt hat, wird in Tunesien zu jeder Mahlzeit gegessen. Das man das auch zum Frühstück isst, kann man sich als Europäer aber nur schwer vorstellen. Wenn man das Gericht vom Anfang bis zum Ende macht, dann ist das nicht gerade „das schnelle Essen“. Es zahlt sich aber definitiv aus, die Harissa-Paste selbst zu machen und die Menge reicht locker für die nächsten Ojja-Pfannen.
Kleiner Hinweis am Rande: Die Harissa-Paste passt auch super als Würzung für Ofengemüse, besonders zu Erdäpfeln.
Scharfes Vergnügen!