Unser kulinarischer Segeltörn hat uns nach Spanien, Frankreich und Italien weiter nach Kroatien geführt. Kroatien war meine Segel-Home-Base in den Anfangsjahren meiner seglerischen Laufbahn. In manchen Jahren war ich bis zu sechs Wochen am Meer. ⛵💙 Im Vergleich zu den anderen Ländern ist dabei aber kulinarisch nicht so viel hängen geblieben. Wahrscheinlich auch weil für einen Binnenland-Einwohner immer der Fisch im Vordergrund stand. Gegrillter Fisch mit Kartoffeln und Mangold ist wohl „der“ kroatische Klassiker. Zu einer kroatischen Konoba gehört aber auch unbedingt eine Peka, Pljeskavica, Ražnjići und vor allem auch Ćevapčići, Ajvar und Krautsalat. 😉

Ćevapčići mit Djuvec-Reis und Ajvar
Ob nun Ćevapčići aus Kroatien, aus Serbien oder sonst wo vom Balkan stammen kann ich nicht sagen. Ich habe auch kein „Original“-Rezept, falls es so etwas überhaupt gibt und ich kann auch nicht sagen wo der Djuvec-Reis seinen Ursprung hat. Deshalb habe im im „Netz“ gestöbert und aus den vielen verschiedenen Rezepten mein Ajvar, meine Cevapcici und meinen Djuvec-Reis „zusammengebastelt“. Ohne Anspruch auf Original-Rezept oder sonstigen Firlefanz. Eines ist aber sicher. Ganz einfach habe ich es mir nicht gemacht, denn die Zubereitung nimmt doch ganz schön viel Zeit in Anspruch. Die vermeintlich einfachen Dinge erweisen sich meistens als doch sehr aufwändig. 🙃
Ćevapčići mit Djuvec-Reis und Ajvar
Zutaten (8 Portionen):
Ajvar
- 2 kg Spitzpaprika, rot
- 1 EL Salz (10 g)
- 50 ml Öl (Oliven- und Rapsöl)
- 1 TL Essig
Cevapcici
- 1 kg Kalbfleisch (Schulter)
- 800 g Lammfleisch
- 2 Zwiebel
- 3 Knoblauchzehen
- 1 EL Olivenöl
- 2 EL Salz
- 1 TL Chilipulver
- 4 TL Paprikapulver, edelsüß
- 2 TL Paprikapulver, scharf
- 2 EL Petersilie gehackt
- 2 TL Natron
- 50 ml Mineralwasser mit Kohlensäure
Djuvec-Reis
- 2 Zwiebel
- 4 Knoblauchzehen
- 2 Karotten
- 4 EL Öl
- 2 EL Paprikapulver, edelsüß
- 1 TL Paprikapulver, geräuchert (scharf)
- 300 g Langkornreis
- 10 EL Ajvar
- 600 ml Gemüsebrühe
- 1 Dose Tomaten, fein (400 g)
- 1 Prise Zucker
- Salz
- Pfeffer
- 200 g Erbsen
- 1 Spitzpaprika, rot
- ½ Bund Petersilie
Zubereitung:
Ajvar
- Das Backrohr auf 210°C Ober-/Unterhitze vorheizen.
- Die Spitzpaprika waschen, schadhafte Stellen herausschneiden, entkernen und alle weißen Innenhäute entfernen.
- Die Paprikateile auf ein mit Backpapier belegtes Blech nicht überlappend auflegen (bei mir waren das insgesamt drei Bleche), mit ganz wenig Öl bepinseln und leicht salzen.
- Die Bleche nacheinander für ca. 17 Minuten in das Backrohr geben, bis die Paprika weich und die Haut leicht schwarz wird.
- Die Paprika in einen Topf geben und zugedeckt mindestens 30 Minuten auskühlen lassen.
- Die Paprikahälften von der Schale befreien und den austretenden Saft unbedingt auffangen.
- Danach die Paprikahälften durch die mittlere Scheibe des Fleischwolfs drehen.
- Das Paprikamuß samt Saft in einen Topf auf den Herd geben und einmal aufkochen.
- Danach die Hitze reduzieren, die restlichen Zutaten einrühren und auf ganz kleiner Flamme unter mehrmaligem Rühren auf die gewünschte Konsistenz einkochen lassen. Das kann je nach Wassergehalt der Paprika durchaus mehr als 2 Stunden dauern.
- Danach eventuell noch mit Salz abschmecken und in Gläser (insgesamt ca. 400 – 500 ml) füllen.
Cevapcici
- Die Zwiebel und die Knoblauchzehen schälen, würfeln und im Olivenöl bei geringer Hitze weich dünsten und etwas auskühlen lassen.
- Das Kalb- und Lammfleisch in größere Stücke schneiden und mit der mittleren Scheibe des Fleischwolfs faschieren.
- Die Zwiebel-Knoblauch-Mischung unter das Faschierte mischen und ein weiters mal durch den Fleischwolf drehen.
- Die restlichen Gewürze und Zutaten gut untermischen, kräftig abschmecken und zwei Stunden im Kühlschrank ziehen lassen.
- Aus der Masse Röllchen formen (meine waren ca. 8 cm lang und 3 cm im Durchmesser), auf ein mit Frischhaltefolie belegtes Brett legen und bis zur Verwendung im Kühlschrank lagern.
- Die Cevapcici in der Grillpfanne (oder am Griller, wenn das Wetter passt) rundherum braten und eventuell im Backrohr bei 100°C ziehen lassen oder sofort servieren.
Djuvec-Reis
- Die Zwiebeln, den Knoblauch und die Karotten schälen, klein würfeln und in Öl andünsten.
- Das Paprikapulver hinzufügen, circa eine Minute rösten und dabei ständig rühren.
- Den Reis einrühren, kurz anbraten und mit 2/3 der Gemüsebrühe ablöschen.
- Die Dosentomaten und das Ajvar einrühren und aufkochen lassen.
- Dann die Hitze auf ein Minimum reduzieren und bei kleiner Hitze ganz leicht köcheln. Dabei immer wieder umrühren und schön geduldig bleiben – das kann zirka 45 Minuten dauern.
- Den Spitzpaprika entkernen und fein würfeln.
- Die Petersilie fein hacken.
- Die Erbsen, die Paprikawürfel und die Petersilie zum Reis geben und einrühren.
- Mit Salz, Pfeffer und einer Prise Zucker würzen und abschmecken und immer wieder weiter rühren. (ähnlich wie bei Risotto)
- Das kann je nach Reissorte relativ lange dauern. Sollte der Reis zu trocken sein, immer wieder etwas Gemüsebrühe hinzugeben. Insgesamt hat der Reis fast zwei Stunden gedauert, aber durch das langsame Garen erhält der Djuvec-Reis einen tollen aromatischen Geschmack. Der Reis ist fertig, wenn die Körner komplett durchgegart sind. Er soll aber nicht flüssig sein wie ein Risotto, sondern recht fest.
…
- Die Cevapcici mit dem Djuvec-Reis und Ajvar anrichten und mit etwas geräucherten Meersalzflocken bestreuen. Dabei auch das Petersilien-Blatt für den authentischen Balkan-Style nicht vergessen! 😉

.

.

.

Ćevapčići mit Djuvec-Reis und Ajvar
Optisch hätte man sicher mehr daraus machen können und die Fotos zu später Stunde mit Gästen lassen auch etwas zu wünschen übrig. Aber ich wäre froh gewesen, wenn das in jeder Konoba die ich besucht habe so geschmeckt hätte! 🙊😎
Mahlzeit!
Ach, ich finde das schön minimalistisch und abseits der üblichen Fleischorgien. Gemessen an der Menge die Du angegeben hast, war dieser Teller einer von 10 oder 12 Tellern, was darauf schliessen lässt, daß andere das Mahl genossen haben 🙂
Mir persönlich wäre Deine Version Ajvar zu laff, da gibt es auch eine scharfe Version, die ich interessanter finde. Andererseits machst Du die Cevapcici aus Kalb und Lamm, was sicherlich sehr fein ist, und ich noch nie so probiert habe. Das bringt das Gericht gleich auf eine andere Ebene.
Insgesamt eine super Variante 🙂
LG Alex
LikeGefällt 1 Person
Du hast schon recht, die Teller waren sehr übersichtlich. Bei einem Menü mit mehreren Gängen geht einfach nicht mehr, aber sonst braucht man sicher mehr am Teller 😉 Die Cevapcici waren wirklich gut und würzig und da hat das Ajvar schon gepasst, obwohl ich normalerweise eher schärfer koche. Freut mich auf jeden Fall, dass dir mein „einfaches“ Gericht gefällt.
Liebe Grüße Günter
LikeLike