Die Zserbo-Schnitten (sprich: scherbo) gehören in unserer Familie einfach zu Weihnachten, genau so wie Vanillekipferl oder Linzer Augen. Das könnte an der Nähe meines Heimat-Bundeslandes Burgenland zu Ungarn liegen, denn der Konditor Emil Gerbeaud hat diese ungarische Spezialität in der damaligen k.u.k. Hofbäckerei Gerbeaud in Budapest erfunden. Im Rest von Österreich sind die Zserbo-Schnitten nach meiner Erfahrung weitgehend unbekannt.

Zserbo Schnitten
Auf der anderen Seite haben die Zserbo-Schnitten in unserer Familie eine ganz lange Tradition, denn schon meine Ur-Großmutter hatte sie, bis ins hohe Alter weit über 80, immer gemacht und sie waren (sorry Mama) immer die Besten. Dabei hat sie das Ganze auch noch einfach nach Gefühl gemacht, es gab kein aufgeschriebenes Rezept. Seit ein paar Jahren habe ich nun diese Tradition übernommen und die Zserbo-Schnitten in die „Weihnachtsbäckerei-Todo-Liste“ aufgenommen, heuer endlich niedergeschrieben und damit auch den Wunsch einer ganz lieben Freundin erfüllt.
Zserbo Schnitten
Zutaten:
Teig
- 800 g Weizenmehl, glatt
- 1 Pkg. Trockenhefe
- 1 TL Natron
- 1 EL Staubzucker
- 1 Prise Salz
- 500 g Butter, kalt
- 6 Dotter
- 100 ml Milch
Füllung
- 250 g Marillenmarmelade
- 1 EL Rum
- 400 g Walnüsse
- 300 g (Fein-)Kristallzucker
- 2 TL Vanillezucker (oder 1 Packung)
- 1 TL Zimt
Schokoglasur
- 6 EL Marillenmarmelade
- 200 g dunkle Kuvertüre (mind. 55% Kakao)
- 200 ml Schlagobers
- 1 EL Honig (ca. 30g)
Zubereitung:
Teig
- Das Mehl auf die Arbeitsfläche geben, mit der Trockenhefe, dem Natron und dem Staubzucker vermischen und leicht salzen.
- Die kalte Butter in Würfel schneiden, zum Mehl geben und mit den Fingerspitzen "abbröseln" (zwischen den Fingern zerreiben und dabei das Mehl einarbeiten).
- Eine Mulde im Mehl bilden, die Dotter und die Milch hineingeben und alles zu einem glatten Teig kneten.
- Den Teig in Frischhaltefolie einwickeln und mindestens 30 Minuten bei Zimmertemperatur (nicht im Kühlschrank!) rasten lassen.
- Den Teig in drei Teile teilen. Ein (großes) Backblech mit Backpapier belegen.
- Das Backrohr auf 170°C vorheizen.
- Den ersten Teig auf Backblechgröße rechteckig ausrollen, auf das Backblech legen und mit einer Gabel mehrmals einstechen.
Füllung
- Die Marillenmarmelade mit dem Rum verrühren und die Hälfte davon auf dem Teig verstreichen.
- Die Walnüsse mit dem Zucker, dem Vanillezucker und dem Zimt vermischen und die Hälfte gleichmäßig auf dem Teig verteilen.
- Diesen Vorgang wiederholen, mit der dritten Teigplatte abschließen, wieder mit der Gabel einstechen, 30 Minuten lang backen und danach vollständig abkühlen lassen.
Schokoglasur
- Die Marmelade erwärmen und dünn auf der Schnitte glatt verstreichen.
- Die Kuvertüre in kleine Stücke schneiden.
- Das Schlagobers mit dem Honig und der Kuvertüre in einem kleinen Topf ganz langsam erwärmen (lippenwarm! – auf keinen Fall aufkochen!!) und langsam rühren, bis eine glatte Schokoladeglasur entsteht. Den Topf vom Herd nehmen und weiter rühren, bis die Glasur zähflüssig vom Löffel rinnt.
- Die Glasur in der Mitte auf die Schnitte gießen und gleichmäßig zum Rand hin verteilen.
- Die Zserbo Schnitte an einen kühlen Platz stellen, bis die Glasur nicht mehr klebt, aber noch nicht fest ist und dann in kleine Rechtecke schneiden.
❗ Normalerweise wird mit Milch, Zucker und der Germ ein Dampfl gemacht. Mit der Trockenhefe funktioniert es aber genauso.

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Zserbo Schnitten

zum Glück kann man(n) die Randstücke sofort vernaschen 😀
Bis jetzt habe ich noch niemanden gefunden, dem die Zserbo-Schnitten nicht geschmeckt haben. Sie sind einfach „zum Niederknien“ und wirklich gut. Wobei, für mich werden die Zserbo-Schnitten meiner Ur-Großmutter immer die Besten bleiben. ❤
Süßes Vergnügen!
Wie dick sollte man den Teig ausrollen?
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Die Dicke der Teigschicht kann ich jetzt nicht genau sagen, aber jeder der drei Teile reicht für ein Standard -Backrohrblech.
LG Günter
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Wie lange sind die schnitten haltbar
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Wenn sie kühl in einer Dose (bei mir im Keller) gelagert werden, an die drei Wochen. Meist ist die Dose aber viel früher leer!😜
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Ich hatte bisher noch nie einen „kalten“ Germteig probiert, daher versuchte ich mich an deinem Rezept der Zerboschnitten. Ich war überrascht wie leicht sich der Teig auswalken ließ. Und aus „ungarischer“ Quelle wurde mir bestätigt, dass es haarscharf am Original ist.
Einen Tipp erhielt ich: vier Teigschichten anstatt der von dir beschriebenen drei.
Ich werde sie nächstes Weihnachten bestimmt wieder backen!
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Das freut mich, dass es funktioniert und auch noch geschmeckt hat. Stimmt ich habe sie auch schon mit vier Schichten gesehen, aber im Laufe der Zeit ändern sich Rezepte. Das kennen wir Foodblogger ja – wir basteln ja auch andauernd an Rezepten herum 😉
Liebe Grüße Günter
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Die sehen echt lecker aus, perfekt geschnitten und genau ein Rezept nach meinem Geschmack. Ich kann mir gut vorstellen diese nach zu backen würde aber wohl die Walnüsse durch andere Nüsse ersetzten.
Da Walnüsse bei den einen von uns ein brennendes Gefühl im Mund auslösen….
herzlich Julia
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Danke! Ich denke die schmecken auch mit anderen Nüssen. Einfach probieren.
Liebe Grüße Günter
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Das finde ich ja ganz super – endlich jemand, der die Zserbó-Schnitten auch kennt!
Das Rezept ist ja wirklich sehr ähnlich. Meine Mutter macht das auch mit Germ, nur ich bin der Bequemlichkeit halber auf Trockenhefe umgestiegen. Wünsche Euch ebenfalls noch einen schönen Adventsonntag!
Liebe Grüße Günter
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