Jetzt habe ich doch glatt Weihnachten verpasst! Also nicht wirklich, sondern nur auf Social Media und auf meinem Blog.😉 Nachdem der Sohnemann beschlossen hat, noch vor Weihnachten die Wohnung zu wechseln, war immer was zu tun.🤷♂️ Ich habe aber meine kulinarische Weltreise trotzdem fortgesetzt und war bei unseren Lieblings-Nachbarn unterwegs. Als ich vor kurzem nach dem deutschen Lieblingsessen gefragt habe, kamen logischerweise viele, regional unterschiedliche, Vorschläge. Sehr oft hörte ich dabei „Sauerbraten“. Warum nicht? Ein großer Braten passt doch als Weihnachtsessen!

Rheinischer Sauerbraten 🇩🇪 mit Rosinen, Erdäpfelknödeln, Rotkraut und Apfelmus
Wenn du aber denkst Sauerbraten ist gleich Sauerbraten, dann hast du nicht mit der deutschen Vielfalt gerechnet. Da gibt’s Rheinischen, Badischen, Schwäbischen, Fränkischen, Sächsischen und „Was-weiß-ich-noch“ Sauerbraten. Im Endeffekt habe ich mich an die Empfehlung von Odette gehalten und einen „Rheinischen Sauerbraten“, natürlich MIT Rosinen in der Sauce, gemacht. Da gibt’s im Rheinland angeblich keine Diskussionen.😂 Klassische Beilagen zum Rheinischen Sauerbraten sind Kartoffelklöße und Apfelmus. Wenn wir schon bei Traditionen sind, dann sei auch erwähnt, dass beim Rheinischen Sauerbraten früher Pferdefleisch verwendet wurde, das oft zäh war und durch einlegen in die Marinade weich gemacht wurde. Eingelegt wird das Fleisch noch immer, irgendwo muss ja das „Sauer“ in den Braten kommen, aber meist wird dafür heute Rindfleisch verwendet. Den Rinderbraten habe ich also drei Tage vakuumverpackt mariniert, danach scharf angebraten und im Backrohr bei sanfter Hitze, langsam geschmort. Ganz speziell ist dann, neben den Rosinen, auch der Lebkuchen in der Sauce, mit dem man ohne weitere Tricks die Konsistenz steuern kann. Wieder was gelernt!😉
Rheinischer Sauerbraten 🇩🇪
Tags: #einnudelsiebbloggt #in80gerichtenumdiewelt
Zutaten (4 Portionen):
- 1,1 kg Rinderbraten (Schulterspitz, Bug, …)
Marinade
- 400 g Wurzelgemüse (Karotten, Petersilie, Pastinaken etc.)
- 150 g Lauch
- 200 g Knollensellerie
- 2 Zwiebeln
- 6 Wacholderbeeren
- 5 Gewürznelken
- 3 Pimentkörner
- 10 Pfefferkörner, schwarz
- 1 TL Senfkörner, schwarz
- 1 TL Senfkörner, gelb
- 5 Zimtblüten
- 4 Lorbeerblätter, frisch (wenn möglich)
- 1 EL Salz
- 1 EL Sojasauce
- 2 EL Zucker
- 700 ml Rotwein (50 ml für den Koch zum Probieren😜)
- 120 ml Rotweinessig
Sauerbraten
- 3 EL Butterschmalz
- 50 ml Sojasauce
- 200 ml Rotwein
- 200 ml Portwein
- 600 ml Marinade
- 100 g (Saucen-)Lebkuchen (OHNE Schoko- oder Zuckerglasur, fein gemahlen)
- 80 g Rosinen
- Zuckerrübensirup (oder Ahornsirup), optional
- Salz
- Pfeffer
Beilagen
- Rotkraut
- Apfelmus
- Erdäpfelknödel
Zubereitung:
- Den Rinderbraten parieren und eventuell mit Küchengarn rund binden.
Marinade
- Das Gemüse schälen, putzen, in Stücke schneiden und in einen Topf geben.
- Die Gewürze im Mörser leicht andrücken, mit den restlichen Zutaten in den Topf geben, aufkochen und danach vollständig abkühlen lassen.
- Das Rindfleisch in den Topf geben, es muss vollständig bedeckt sein oder alternativ vakuumieren und im Kühlschrank 3-4 Tage durchziehen lassen.
Sauerbraten
- Den Braten aus der Marinade nehmen, gut trocken tupfen, rundum salzen und pfeffern.
- Das Butterschmalz in einem Schmortopf erhitzen, das Fleisch rundherum kräftig anbraten und herausheben.
- Die Marinade durch ein Sieb abgießen und auffangen.
- Das Gemüse im Schmortopf kräftig anbraten und mit der Sojasauce ablöschen.
- Den Rotwein einrühren, stark erhitzen und fast komplett einkochen lassen.
- Den Portwein einrühren und ebenfalls stark einkochen lassen.
- Die aufgefangenen Marinade hinzufügen und aufkochen.
- Das Fleisch einlegen und zugedeckt im Backrohr bei 100°C langsam schmoren.
- Die Kerntemperatur sollte zirka 65°C betragen. Das wird in etwa 1,5 bis 2 Stunden dauern. Den Braten nach einer Stunde wenden und eventuell noch etwas Marinade hinzufügen. Wenn das Fleisch gar und zart ist, kann man die Temperatur auf 60°C reduzieren und den Braten ruhig etwas liegen lassen.
- Das Fleisch in Folie wickeln und im Backrohr bei 60°C warm halten.
- Die Schmorflüssigkeit abgießen, in einen Topf geben und mit den Rosinen aufkochen.
- Den gemahlenen Lebkuchen (löffelweise) einrühren und einige Minuten köcheln lassen, bis er vollständig aufgelöst ist und die gewünschte Konsistenz der Sauce erreicht ist.
- Die Sauce mit Salz, Pfeffer und wer es süßer mag, mit Zuckerrübensirup abschmecken.
- Den Sauerbraten in Scheiben schneiden, mit der Sauce übergießen und mit Erdäpfelknödeln, Apfelmus und Rotkraut servieren.

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Rheinischer Sauerbraten 🇩🇪 mit Rosinen, Erdäpfelknödeln, Rotkraut und Apfelmus
Sauerbraten kennt man bei uns eigentlich nicht und es gab durchaus skeptische Blicke, ob das wohl als Weihnachtsessen passen würde. Nun, es hat gepasst! Der Sauerbraten ist jetzt nicht das ganz schnelle Essen, braucht einiges an Vorbereitungszeit und man muss die Kombination süß-sauer aus Marinade und Rosinen mögen. Auch die Beilagen mit Apfelmus, Rotkraut in der X-Mas-Edition mit Sternanis und Orange und die Kartoffelklöße aka Erdäpfelknödel (auch wenn sie optisch kein Highlight waren🙈 – da muss ich wohl mal in’s Waldviertel zu einem „Knödelkurs“) haben wunderbar dazu gepasst.
Das war er also, mein Sauerbraten „made in Austria“😜 und ich wünsche Euch allen nachträglich noch Frohe Weihnachten.
Mahlzeit!
Ich fühle mich unglaublich geschmeichelt, dass Du ausgerechnet meiner Anregung gefolgt bist! Das freut mich sehr! 🥰 Deutschland ist halt echt groß und die Spezialitäten sind regional sehr vielfältig und unterschiedlich. Ich glaube, DIE EINE deutsche Spezialität gibt es nicht… 🤷🏻♀️ Aber ich habe ja schon eine kulinarische Deutschlandreise angeregt, damit könntest Du problemlos das kommende Jahr füllen! 😜
Ich mache den Sauerbraten natürlich nach dem Rezept meiner Mutter, die weder Lebkuchen noch Sojasoße dafür verwendet. (So’nen neumodischen Kram gab’s früher nicht! 😄) Allerdings finde ich Dein Rezept hier schon beim Lesen richtig gut und werde darauf bei nächster Gelegenheit zurückkommen! Ein Sauerbraten steht nämlich diesen Winter noch an! 😊
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Ich danke für den Vorschlag und es war ein wirklich passendes Weihnachtsessen. Auf ein Familienrezept konnte ich natürlich nicht zurückgreifen und die Sojasauce, auch wenn’s neumodisch ist😂, hat noch keinem Schmorgericht geschadet. Umami und so!😜 Vielleicht verrätst du ja mal das Rezept deiner Mutter auf deinem Blog, dann bin ich sofort wieder dabei.😋 Das mit der Deutschland-Tour müssten wir wohl gemeinsam machen – quasi Synchron-Tour!🤣
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