Coq au vin oder Kokowääh? Nun diese Frage wird bei uns schon seit längerem diskutiert, nachdem Freunde dieses französische Rotwein-Henderl gekocht, probiert und für „wääh“ befunden haben. Von „schmeckt nicht“, „geht gar nicht“ bis „grauslich“ war alles dabei. 😉 Dass ein Klassiker der französischen Küche so gar nicht funktionieren sollte, konnte ich mir nicht vorstellen. Jetzt ist es soweit, ich mache den „Schmeckt nicht, gibt’s nicht“ Test.

Die größte Hürde ist wahrscheinlich die Suche nach einem brauchbaren Rezept. Wie meistens gibt es, vor allem online, sehr viele Variationen dieses Gerichts. Jetzt eine mehr. 😉 Aus meiner Sicht ist es wichtig, das Huhn mindestens 12 bis 24 Stunden in der Rotwein-Marinade schwimmen zu lassen. Auch wenn das Henderl danach echt schräg aussieht. Die goldene Regel, nur den Wein zu verkochen den man auch trinkt, sollte unbedingt eingehalten werden. Ob es nun der französische Burgunder oder jeder sonstige kräftige Rotwein sein muss, darf jeder selbst entscheiden. Auf jeden Fall würde ich vorschlagen zwei Flaschen zu besorgen. Eine zum Kochen und eine für das Essen. So nun geht’s aber los!
Coq au vin
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Zutaten (4 Portionen):
- 4 Hühnerkeulen (ca. 800 g)
- 120 g Bauchspeck (ca. 4 Scheiben)
- 4 EL Mehl
- 100 ml Cognac
- 500 ml Geflügelfond
- Petersilie
- Baguette
Marinade
- 2 Zwiebeln, rot
- 3 Stangen Staudensellerie
- 3 Karotten
- 4 Knoblauchzehen
- 1 TL Pfefferkörner, schwarz
- 10 Zweige Thymian
- 3 Zweige Rosmarin
- 2 Lorbeerblätter
- 1 TL Salz
- 750 ml Rotwein
Schalotten
- 300 g Schalotten, rund (oder Perlzwiebeln)
- 5 EL Zucker
- 100 ml Wasser
- 2 EL Balsamico
- 1 EL Butter
- Salz
- Pfeffer
Champignons
- 200 g Champignons, braun (klein)
- 2 EL Butter
- 1 EL Olivenöl
Zubereitung:
Marinade
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Die Zwiebeln und die Karotten schälen und zusammen mit dem Stangensellerie grob schneiden.
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Die Knoblauchzehen schälen und mit der Messerklinge andrücken.
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Die Thymian- und Rosmarinzweige zusammenbinden.
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Das Gemüse, die Knoblauchzehen, die Pfefferkörner in einen Topf geben, die Hühnerteile darauf verteilen.
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Das Kräuterbündel, die Lorbeerblätter mit einem Teelöffel Salz hinzufügen und mit dem Rotwein aufgießen.
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Den Deckel schließen und über Nacht im Kühlschrank marinieren lassen.
Huhn
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Die Hühnerteile aus dem Topf nehmen, die Marinade mit einem feinem Sieb abgießen und das Gemüse beiseitestellen.
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Die Hühnerteile sorgfältig trocken tupfen und mit Mehl in einem feinen Sieb dünn bestreuen.
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Das Backrohr auf 170°C Umluft vorheizen.
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Den Speck in dünne Streifen schneiden und bei mittlerer Hitze im Schmortopf knusprig braun braten und danach herausheben.
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Die Hühnerteile im Fett des Specks auf allen Seiten goldbraun anbraten und dann herausnehmen.
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Das marinierte Gemüse in den Topf geben und bei mittlerer Hitze ca. 6 Minuten rösten.
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Den Cognac zum Gemüse geben und mit einem langen Streichholz anzünden und flambieren bis die Flamme ausgeht.
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Die Marinade und das Kräuterbündel hinzugeben und stark kochend auf die Hälfte einkochen lassen, damit die Sauce am Ende nicht zu weinlastig ist.
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Das restliches Mehl über das Gemüse streuen, einrühren und mit dem Geflügelfond angießen.
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Die Hühnerteile nebeneinander hineinlegen, den Deckel schräg aufsetzen und für 70 Minuten im heißen Ofen schmoren.
Schalotten
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Die Schalotten schälen.
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Den Zucker in einem Topf bei mittlerer Hitze karamellisieren, mit Wasser ablöschen und ca. 10 Minuten auf ein Drittel der Menge einreduzieren lassen.
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Den Essig und die Schalotten einrühren und 10 Minuten köcheln lassen.
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Die Butter einrühren, nicht mehr kochen, mit Salz und Pfeffer abschmecken und ziehen lassen.
Champignons
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Die Champignons putzen bzw. abbürsten.
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In einer Pfanne die Butter und das Olivenöl erhitzen und die Champignons rundherum anbraten und mit Salz und Pfeffer würzen.
…
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Die Sauce abgießen, das Gemüse entfernen und die Sauce wieder in den Topf geben. Wer möchte kann das Schmorgemüse warm halten und zum Schluss einen Teil davon mit anrichten.
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Die Schalotten mit der Karamellsauce, die Champignons, die Speckstreifen und die Hühnerteile in die Sauce geben, mit Salz und Pfeffer abschmecken und nochmals 10 Minuten in den Ofen stellen.
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Eine Hühnerkeule in einem tiefen Teller eventuell auf etwas Schmorgemüse legen, die Sauce angießen, Champignons und Schalotten rundherum verteilen, mit gehackter Petersilie bestreuen und mit Baguette servieren.




Bei Heidi Klums GNTM würde das französische Rotweinhenderl keinen Blumentopf gewinnen, denn optisch ist es zumindest während des „Making of“ ein Grenzfall. 😀 Am Ende ist aber dann doch ein ansprechendes und gutes Sonntagsessen herausgekommen. Das Henderl war butterzart und hat sich fast von alleine vom Knochen gelöst. Die „süßen“ Schalotten und die Champignons passen hervorragend zur würzigen Sauce. Von „grauslich“ kann also keine Rede sein! Zumindest uns hat es sehr gut geschmeckt, wie man an dem leeren Teller sehen kann. Für die schnelle Küche unter der Woche ist das Gericht aber definitiv nicht geeignet. Also liebe Freunde, gebts dem Henderl eine zweite Chance. Hier wäre zumindest eine brauchbare Basis dazu. Ach ja, beim Betrachten der Bilder ist mir aufgefallen, dass da was fehlt. Ich breite den Mantel des Schweigens darüber 😀
Gutes Gelingen!

Toller Beitrag 😄🤗
https://pwrsabina.blog
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Danke 😊
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…so tolles Gericht!😋😋😋
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Ja, ist es wirklich! Schmeckt besser als es aussieht 😅
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wir mögen das, wohnen ja auch so grenznah
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Ja, ich mag solche Gerichte auch sehr gerne. Sie sind nur nicht immer so fotogen 😅
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Korrektur. In Frankreich wird die Haut traditionellerweise nicht mitgegessen…
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Sieht gut aus. In Frankreich wird traditionell nicht mitgegessen. Vielleicht liegt es daran. Deine Haut ist zwar knusprig geworden, aber üblicherweise bleibt sie weich und unattraktiv.
LG Alex
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Danke, auch für den Hinweis mit der Haut. Ich hatte mir das schon so gedacht und habe das Huhn in der Marinade deshalb nicht komplett untergetaucht. Ich fand das Huhn so total gut.
LG Günter.
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Super! die Uebersetzung
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