Es ist ja wohl klar, dass bei einer kulinarischen Weltreise kein Weg an Italien vorbei führt. Wenn ich so durch die Italien-Beiträge auf meinem Blog blättere, dann sind schon einige Klassiker der italienischen Küche dabei. Italien ist eines der Länder, die ich auch im realen Leben schon bereist habe. Wie immer, wenn ich in fremden Ländern unterwegs bin, interessiere ich mich für die typischen Gerichte des Landes, der Region, der Stadt. Mein heutiges Gericht habe ich bei einem Städtetrip in Rom kennen gelernt. Wir sind da immer recht umtriebig, suchen uns kleine Enotecas, Osterias oder Restaurants abseits des Mainstreams und fragen einfach nach den Spezialitäten des Lokals oder der Stadt. Wozu sonst sollte meine Frau seit Jahren italienisch lernen?🤨😘 Carciofi alla giudia stammt, wie der Name schon erahnen lässt, aus dem „Römischen Ghetto“, dem bis 1870 abgeschlossenen Judenviertel der Stadt.

Carciofi alla giudia
Als ich jetzt beim „italienischen Gemüsehändler“, der eigentlich eine Pizzeria betreibt😜, diese wunderschönen Artischocken gesehen habe, war mir sofort klar, dass es an der Zeit ist einen Abstecher nach Italien zu machen und die Artischocken nach „jüdischer Art“ einmal selbst zu probieren. Wobei „selber machen“ in diesem Fall eine überschaubare Angelegenheit ist. Das Rezept ist, wie es nur Italiener schaffen, Minimalismus pur und der Geschmack bleibt dabei aber nicht auf der Strecke. Im Gegensatz zu den eher bekannten Carciofi alla romana, die mit Kräutern in einer Wasser-Öl-Mischung gedünstet werden, werden die Carciofi alla giudia schlicht und einfach in (Oliven)Öl frittiert und danach gesalzen. Die einzelnen Blätter kann man dann ganz einfach mit den Fingern heraus zupfen, in eine Zitronen-Aioli oder Mayo dippen und genießen. Man könnte fast sagen Artischocken-Pommes.😜
Carciofi alla giudia 🇮🇹
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Zutaten (1 Portionen):
- 1 Artischocke, frisch (grün-violett)
- Salz
- Pflanzenöl, zum Braten
…
- Mayonaise
- Bio-Zitrone
- Knoblauch, optional
Zubereitung:
- Die Artischocke waschen, die äußeren harten Blätter abschneiden bis die Blätter an der Basis eine hellere Farbe haben. Den Stiel bis auf einige Zentimeter kürzen. Einweghandschuhe sind dabei empfehlenswert. Bei Bedarf kann man die trockenen Spitzen der Blätter abschneiden. Bei wirklich frischen Exemplaren ist das nicht notwendig.
- Die Schnittstellen mit etwas Zitrone einreiben, damit sie nicht zu braun werden.
- Die Artischocke leicht auf einem Brett aufschlagen oder andrücken, beziehungsweise die Artischocke mit den Fingern vorsichtig öffnen ohne die Blätter zu brechen.
- Das Öl in einem hohen! Topf, der knapp größer als die Artischocke ist ca. 3 cm hoch einfüllen und auf 170°C erhitzen. Ein Thermometer ist empfehlenswert.
- Die Artischocke in das heiße Öl tauchen und mit einer Gabel oder Zange am Stiel halten und vollständig untertauchen. Achtung Spritzgefahr! Dabei auf die Öl-Temperatur achten, damit die Artischocke nicht verbrennt.
- Der Frittiervorgang dauert je nach Größe der Artischocke 8-10 Minuten. Ab 8 Minuten empfiehlt sich eine Sichtkontrolle. Die Artischocke sollte gut gebräunt und knusprig aber nicht verbrannt sein.
- Die Artischocke aus dem Öl nehmen, auf Küchenpapier kurz abtropfen lassen, den Stiel vollständig abschneiden und etwas auskühlen lassen.
- Die Artischocke umdrehen, auf einen Teller legen, leicht salzen und mit der Zitronen-Mayo servieren.
- Die einzelnen Blätter werden mit den Fingern abgezupft, in die Zitronen-Mayo gedippt und gegessen.
…
- Die (natürlich selbst gemachte) Mayo mit etwas Extra-Zitronensaft und nach belieben mit Knoblauch abschmecken.

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Carciofi alla giudia

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Man kann sich sogar das Besteck sparen! 😜
„Ist die Beste! Kommt aus Toskana!“, war die Antwort meines Italieners auf die Frage nach Namen und Herkunft der Artischocken. Na dann!😂 Nun, ich denke, dass das eine „carciofi romaneschi“ gewesen sein könnte.🤷♂️ Groß, leicht violett, rund und ohne Dornen passt ganz gut. Viel wichtiger ist aber die Frische der Artischocke. Ähnlich wie beim Spargel sollten sie „quietschen“, wenn man zwei Exemplare aneinander reibt.
Viel Vergnügen!
Ich liebe Gerichte, die an Einfachheit, aber gleichzeitig Geschmack und Genießererlebnis nicht zu überbieten sind. Und dies alles ist hier gegeben 💛 Mit dem Öl backen wir dann am nächsten Tag die Schnitzel oder die Strauben raus, nicht wahr?👍🏻
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Ja, viel einfacher geht’s wirklich nicht. Ich würde sagen, du machst die Strauben, ich die Schnitzel und wir treffen uns zum Essen irgendwo in der Mitte.😜
Schönes Wochenende, Günter
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Das ist eine perfekte Idee 💛👍🏻
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Eine Fritteuse ist sicher von Vorteil. Wohin nur mit dem Öl nach dem Kochen. Die römische Variante für den Römer.
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Man macht’s ja nicht jeden Tag und mit einem kleinen Topf halten sich die Mengen in Grenzen. Gegen eine Fritteuse habe ich mich bisher erfolgreich gewehrt, denn ein Wiener Schnitzel schmeckt aus der Pfanne sowieso viel besser.😜
Schönes Wochenende, Günter
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