Man wird achtsamer und überdenkt seine Gewohnheiten, wenn man sich mit Essen und Ernährung beschäftigt und das auch noch bewusst zu „Papier“ bringt oder in einen Blog schreibt.😉 Natürlich gelingt (mir) das nicht immer, denn auch wenn zum Beispiel die Öko-Bilanz einer Avocado nicht gerade gut ist, mag und will ich manchmal nicht darauf verzichten. Auch was den Fleisch-Konsum betrifft, hat sich im Laufe der Zeit einiges bei uns geändert und dennoch werde ich wohl nie ganz darauf verzichten. Es ist mir aber schon wichtig, dann gute Qualität, wenn möglich beim Bauern ums Eck, zu kaufen. Aber auch das lässt sich nicht immer so bewerkstelligen und nicht immer denkt man bereits beim Kauf über Nachhaltigkeit und die Auswirkungen nach. Das ist jetzt zwar ziemlich blöd, aber möglicherweise fällt deshalb das nächste Weihnachten aus und es gibt keine Geschenke mehr bei uns!

Warum? Wir haben den „Rudi“ gegessen! Ja genau, „Rudi the red nosed reindeer“, vermutlich!🙈
Jetzt aber der Reihe nach, denn eigentlich hat die Geschichte mit dem Freund eines Freundes … unseres Sohnes begonnen, der über schwedische Kontakte immer wieder Produkte aus ebendort „importiert“ oder liefern lässt. Unter anderem gibt es dort auch, für nordische Verhältnisse total üblich, Rentier- und Elchfleisch zu kaufen. In einem Anflug von Neugier und Leichtsinnigkeit haben wir beides in einer geräucherten Version gekauft. Und dann? Eingefroren, weil dann nicht mehr Winter war und wir auf die Schnelle auch keine Lust und keinen Plan für eine mögliche Verwertung hatten. Für die Weihnachts-Edition unserer „Essen mit Freunden“-Kochrunde ist mir der tiefgekühlte „Rudi“ wieder in den Sinn gekommen. Was macht man jetzt wirklich daraus? Nun, die Suchmaschine der Wahl hatte außer Wurstplatte und Pizza-Belag😂 keine wirklichen Ideen geliefert und als italienisches Bresaola-Carpaccio mit Rucola und Parmesan wollte ich den Rudi auch nicht verkleiden.
Da ich ja auch berufsbedingt diesen Dingen offen gegenüber stehe, habe ich einfach das Orakel befragt. Natürlich nicht das von Delphi, sondern das des 21.Jahrhunderts von OpenAI, also ChatGPT. Das Ergebnis war jetzt nicht ganz so aufregend, denn Rentier auf Roggenbrot oder Rentier-Carpaccio hatte ich ja schon ausgeschlossen, aber den Konnex zu nordischen Aromen wie Wacholder, Preiselbeeren und Kräutern hat die KI schon mal gut erkannt. Wenn man dann, mit zusätzlichem Input der eigenen Erfahrungen und Vorlieben, die KI auf die gewünschte Spur bringt, entwickelt sich doch tatsächlich eine brauchbare Basis für ein durchaus interessantes Gericht samt Zutaten und Zubereitung. Selbst ein KI generiertes Bild lässt sich erstellen, aber das ist im Gegensatz zu den anderen Möglichkeiten eher noch ausbaufähig. Dass, zumindest auf Instagram, schon einige Accounts mit solchen Bildern und Inhalten die Runde machen finde ich entbehrlich und dass das ohne Kennzeichnung passiert, dann auch bedenklich. Wie auch immer, die eine oder andere brauchbare Idee lässt sich mit der KI schon entwickeln. Das Ergebnis war dann ein „Nordic Fusion Rentier-Taco mit Preiselbeer-Salsa und Wacholder-Creme“. Dass ich aber ganz spontan das Tunnbröd durch Schwarzen Rettich, der etwas Schärfe ins Spiel bringt, ersetzt und Pommes Soufflées als knusprige Komponente dazu gemacht habe, das habe ich der KI nicht mehr erzählt.😉 Vielleicht findet „sie“ das dann ja bei der nächsten Anfrage über meinem Blog selbst heraus und lernt noch was dazu!😂
Rettich-Taco mit Rentier-Tatar, Preiselbeer-Chutney und Wacholder-Creme
Tags: #einnudelsiebbloggt #essenmitfreunden #xmasedition
Zutaten (6 Portionen):
Rettich-Taco
- Rentierbraten, heiß geräuchert
- Schwarzer Rettich
- Zitronensaft
- Salz
Preiselbeer-Chutney
- 1 Zwiebel, rot
- 1 El Butter
- 4 EL Preiselbeeren-Marmelade
- 1 TL Balsam-Essig (z.B. Kalamansi)
- Salz
- Pfeffer
Wacholder-Creme
- 150 g Frischkäse, natur (oder Crème frâiche)
- 2 Wacholderbeeren
- Meersalz grob
- Dill, fein gehackt
- 1 TL Balsam-Essig (z.B. Kalamansi)
- 1 TL Gin (optional)
- Pfeffer
Pommes Soufflée
- 2 Erdäpfel, groß
- Stärkemehl
- 1 Eiklar
- Öl, zum Frittieren
Zubereitung:
Preiselbeer-Chutney
-
Die Zwiebel schälen, vierteln, quer in Streifen schneiden und in einer Pfanne mit der Butter langsam weich schmoren.
1 Zwiebel, rot
1 El Butter -
Die Preiselbeer-Marmelade unterrühren, mit dem Balsam-Essig, Salz und Pfeffer abschmecken und auskühlen lassen.
4 EL Preiselbeeren-Marmelade
1 TL Balsam-Essig (z.B. Kalamansi)
Salz
Pfeffer
Wacholder-Creme
-
Die Wacholderbeeren mit wenig grobem Meersalz im Mörser verreiben.
2 Wacholderbeeren
Meersalz grob -
Den Frischkäse mit den gemörserten Wacholderbeeren, dem gehackten Dill, etwas Balsam-Essig, ganz wenig Gin (optional) und einer Prise Pfeffer glatt rühren.
150 g Frischkäse, natur (oder Crème frâiche)
Dill, fein gehackt
1 TL Balsam-Essig (z.B. Kalamansi)
1 TL Gin (optional)
Pfeffer
Pommes Soufflée
-
Die Erdäpfel mit dem Gemüsehobel so dünn wie möglich hobeln, und jeweils zwei Scheiben gegenüberliegend auflegen.
2 Erdäpfel, groß
-
Eine Scheibe mit wenig Stärkemehl bestäuben, mit einem feinen Pinsel verteilen und die andere Scheibe dünn mit Eiklar bestreichen.
Stärkemehl
1 Eiklar -
Die beiden Scheiben übereinanderlegen (Eiklar auf Stärke), mit einem runden Ausstecher Scheiben ausstechen und NUR die Ränder leicht festdrücken.
-
Das Öl in einem tiefen Topf auf 180°C (mit Thermometer prüfen!) erhitzen, die Erdäpfelscheiben (max. 3 Stück gleichzeitig) vorsichtig hinein geben und mit einem Löffel mit heißem Öl übergießen, bis sie sich aufblähen. Die Pommes soufflée unter mehrfachem wenden etwa 5 Minuten frittieren, bis sie wirklich goldbraun und knusprig sind.
Öl, zum Frittieren
-
Die Pommes soufflée auf Küchenpapier geben, mit wenig Salz bestreuen und auskühlen lassen.
Rettich-Rentier-Taco
-
Den Rettich schälen, halbieren und in (sechs) dünne Scheiben hobeln, so groß wie möglich rund ausstechen, mit Zitronensaft beträufeln und leicht salzen.
Schwarzer Rettich
Zitronensaft
Salz -
Das Rentierfleisch in dünne Scheiben schneiden und (wirklich) klein würfeln.
-
Auf jede Rettich-Scheibe etwas Chutney, Tatar und einen Klacks Creme geben und den "Taco" mit einer Kluppe oder Zahnstocher schließen.
-
Ein Pommes Soufflée mit etwas Creme und einem kleinen Stück Fleisch belegen und gemeinsam mit dem Taco anrichten und servieren.
💡 Statt Rentier kannst du auch einen geräucherten Rindersaftschinken verwenden. Ein (selbst) geräuchertes Stück von Reh oder Hirsch wäre ebenfalls eine Option.


Der Vollständigkeit halber auch noch das KI-generierte Bild für das Gericht! 😂

Wie schmeckt das Rentier? Nun, es war überraschend saftig, mit deutlich merkbarem Raucharoma und (subjektiv, wenn man weiß was es ist) erkennbarem Wildgeschmack. Also einem heimischen Rindersaftschinken, bis auf das deutlichere Raucharoma, sehr ähnlich.
Wie ist das nun mit Weihnachten und fällt das jetzt wirklich aus, weil wir den Rudi gegessen haben? Wenn du so wie bei uns üblich die Geschenke eher vom Christkind bekommst, dann besteht ja noch Hoffnung und der Weihnachtsmann wird wohl bis dahin auch einen anderen „Rudi“ mit roter Nase finden!😜 Also, alles gut – hoffentlich!🎄
Viel Spaß!

… es sieht so lecker aus. Aber du müsstest mich erst langsam heranführen.
LikeLike
Vielen Dank!😊🙏
LikeLike
Na bravo! Das hast du ja sensationell hin-kreiert!
Über KI lache ich momentan noch. Ist gar nicht mein Ding, bevorzuge reale Inspiration. Aus purer Neugier habe ich mal getestet, was bildmässig bei einer scheinbar unmöglichen Kombination herauskommt: Spaghetti mit Eiscreme. War einen Lacher wert!
Das rotnasige Rentier wird bestimmt weiterhin besungen werden, da habe ich keine Bedenken. 𐂂
LikeGefällt 1 Person
Dankeschön Felix!
Ich denke schon, dass man die KI nicht ganz außer acht lassen sollte. Das was wir davon (gratis) nutzen und sehen ist nur ein kleiner Teil dessen, was möglich ist. Die Bildgenerierung ist in diesem Bereich tatsächlich ein Witz. Aber, die KI zu nutzen, ansatzweise zu verstehen und dann auch zu erkennen, wird uns wohl nicht erspart bleiben.
Reale Grüße aus Österreich,
Günter
LikeGefällt 2 Personen
Habe mir gerade einen Bericht über KI angesehen.
Du hast natürlich recht, es tun sich da Welten in ganz verschiedenen Richtungen auf.
LikeGefällt 2 Personen
Sehr spannend, die KI-Geschichte. Auch ein bisschen besorgniserregend; mal schauen, wohin das noch führt. 😬
Das Gericht ist toll geworden und sehr schön angerichtet! 👌🏻
Sowohl Rentier als auch Elch habe ich tatsächlich auch schon gegessen. Das muss man in Schweden natürlich probieren… 😉 Und Rudi lebt ja gar nicht in Schweden, daher kann Weihnachten also auch in diesem Jahr stattfinden! 🙌🏻
LikeGefällt 2 Personen
Dankeschön!🙏 Puh, jetzt rettest du mein Weihnachten in diesem Jahr!😆
Die KI wird uns wohl begleiten und die Rezeptfindung war spannend und hat gut funktioniert. Da aber schon Dinge möglich, die man tatsächlich mit Bauchweh betrachtet. Es wird aber an uns liegen mit den Dingen umzugehen und auch kritisch zu betrachten. Auch in Wikipedia stimmt nicht immer alles.
LikeLike
Ich bin platt (und hoffe, deine Gäste waren es auch), was du so alles auf den Tisch bringst!! Sensationelle Vorspeise und ich bin gespannt, wie es weiterging…
Solche Rettichdinger (mit Rettich-Apfelfülle) habe ich bei Lukas Nagl im TV neulich gesehen, zu gebeiztem Traunseefisch u.a.
LikeGefällt 1 Person
Dankeschön, ja es ist schon gut angekommen!😊 Im Prinzip ist es ja was ganz einfaches und die Idee mit dem Rettich ist mir erst am Markt beim Gemüsebauern gekommen, weil er so schöne Exemplare herumliegen hatte.
Apropos Lukas Nagl – das Bootshaus steht auf meiner Restaurantliste ganz hoch oben. Vielleicht schaffe ich es ja heuer.
LikeLike