Klassisches Rindsgulasch 🇦🇹

Klassisches 🇦🇹 Rindsgulasch mit Apfel-Saltimbocca

Für unsere Kochrunde „Essen mit Freunden“ ist es durchaus eine Herausforderung, immer wieder neue kulinarische Ideen zu finden. Immerhin will man seine Gäste ja auch etwas überraschen.😉 Das ist bei Gerichten, die kaum bekannt sind oder die ungewöhnliche Aromen kombinieren im Grunde wesentlich leichter. Wenn man aber an die traditionelle Küche denkt, also an Klassiker der österreichischen Küche, dann ist das schon ganz anders. Da spielen Emotionen und Erinnerungen eine Rolle und jeder kennt den Geschmack der Gerichte seit seiner Kindheit. Es „muss“ einfach so schmecken wie bei Mama oder Oma. Das macht die meist einfachen Gerichte, dann doch zur Aufgabe. Deshalb wundert es auch nicht, dass bei „Kitchen impossible“ oft die Mama-Küche dafür sorgt, dass hochdekorierte Köche an den scheinbar einfachsten Gerichten scheitern.

Klassisches Rindsgulasch 🇦🇹 mit Apfel-Saltimbocca
Klassisches Rindsgulasch 🇦🇹 mit Apfel-Saltimbocca

Zum Rezept ⬇⬇

No risk, no fun! Warum also nicht einmal ein etwas „klassischeres“ Menü für unsere Gäste machen? Das hat dazu geführt, dass vor ein paar Tagen beim Essen mit Freunden meine Gäste mit Sulz, Grammelschmalzbrot, Leberknödelsuppe und diesem (fast) klassischen Rindsgluasch (österreichisch natürlich mit Fugen-s😜) konfrontiert wurden. Überrascht waren sie auf jeden Fall!

Ein Klassiker und tausend Rezepte! Wenn man ein halbwegs authentisches Rindsgulasch machen will, dann ist man mit der „Jahreszeiten Kochschule – Winter“ von Richard Rauch oder der „Kochschule“ von Ewald Plachutta auf der sicheren Seite. Auch hier gibt es naturgemäß kleine Differenzen und ich habe wohl eine Mischung aus beiden Welten gemacht. Im Grunde geht’s um das Verhältnis von Zwiebel und Fleisch, für mich 1:1 wie beim Rauch, und um die verwendeten Gewürze. Hier ist es dann wohl die persönliche Vorliebe wenn es um die Mengen geht, aber Knoblauch, Kümmel, Majoran und Paprikapulver müssen sein. Ob du am Ende dein Gulasch dann „hot“ magst und scharfes ungarisches Paprikapulver hinzufügst, bleibt dem persönlichen Geschmack überlassen. Dem Klassiker kann man natürlich auch noch einen kleinen „Neuanstrich“ geben und mit einem Zwiebel-Chutney und Apfel-Saltimboccas, so gesehen im „Land & Leute“ Magazin, „pimpen“. Ganz ohne persönlichen Note geht’s einfach nicht!🤷‍♂️😜

Klassisches Rindsgulasch 🇦🇹 mit Apfel-Saltimbocca

Tags: #einnudelsiebbloggt #oesterreichischeklassiker

Zutaten (8 Portionen):

Gulasch

  • 1 kg Zwiebeln
  • 3 Knoblauchzehen
  • 75 g Schmalz oder Öl
  • 1 kg Wadschinken vom Rind (Schulter, Hals, Backerl)
  • 1 TL Zucker, braun
  • 1 EL Paradeismark
  • 1 TL Salz
  • 1 TL Kümmel, gemahlen
  • 1 EL Majoran, getrocknet
  • 1 Prise Chili, gemahlen (optional)
  • 50 ml (Apfel)Essig
  • 500 ml Rindssuppe (oder Wasser)
  • 100 ml Apfelsaft (oder Wasser)
  • 3 EL Paprikapulver, edelsüß
  • 2 EL Paprikapulver, scharf
  • Abrieb einer halben Bio-Zitrone
  • Salz

Chutney

  • 300 g Zwiebel, rot
  • 60 g Rohrohr-Zucker
  • 100 ml Rotwein
  • Salz
  • Balsamico

Apfel-Saltimbocca

  • 2 Äpfel, säuerlich
  • 16 Salbeiblätter
  • 16 Scheiben Bauchspeck
  • 1 TL Butter

Zubereitung:

Gulasch

  • Die Zwiebeln und den Knoblauch schälen und klein schneiden.

    1 kg Zwiebeln
    3 Knoblauchzehen

  • In einem großen (ofenfesten) Bräter (oder Topf) das Schmalz erhitzen, die Zwiebeln und den Knoblauch hinzufügen und auf kleiner Hitze, sehr langsam goldbraun rösten. Dabei immer wieder umrühren. Das kann bei der Menge schon eine gute halbe Stunde (oder länger) dauern!

    75 g Schmalz oder Öl

  • Das Backrohr auf 160°C Ober-/Unterhitze vorheizen.

  • Das Fleisch parieren und in große Würfel (ca. 4×4 cm) schneiden.

    1 kg Wadschinken vom Rind (Schulter, Hals, Backerl)

  • Den Zucker und das Paradeismark zu den Zwiebeln geben, leicht karamellisieren und kurz mitrösten lassen.

    1 TL Zucker, braun
    1 EL Paradeismark

  • Den Kümmel, den Majoran, das Chili-Pulver und das Salz unterrühren und alles mit dem Apfelessig ablöschen.

    1 TL Salz
    1 TL Kümmel, gemahlen
    1 EL Majoran, getrocknet
    1 Prise Chili, gemahlen (optional)
    50 ml (Apfel)Essig

  • Das Fleisch in den Bräter geben, mit der Rindssuppe und dem Apfelsaft aufgießen und alles durchrühren. Das Fleisch muss komplett mit Flüssigkeit bedeckt sein. Bei Bedarf noch etwas mehr Rindssuppe (oder Wasser) hinzufügen.

    500 ml Rindssuppe (oder Wasser)
    100 ml Apfelsaft (oder Wasser)

  • Den Bräter zugedeckt für etwa 1,5 bis 2 Stunden in das Backrohr geben, bis das Fleisch weich ist.

  • Das Fleisch mit einer Fleischgabel herausheben und zudecken.

  • Das Paprikapulver (edelsüß und scharf) und den Abrieb einer halben Bio-Zitrone einrühren und alles in einem Standmixer (oder Thermomix) fein pürieren. Alternativ geht das auch mit einem guten Stabmixer.

    3 EL Paprikapulver, edelsüß
    2 EL Paprikapulver, scharf
    Abrieb einer halben Bio-Zitrone

  • Den Gulaschsaft mit Salz abschmecken, das Fleisch wieder einlegen und den Bräter zugedeckt für weitere 15 Minuten in das Backrohr stellen.

    Salz

  • Wenn du das Gulasch nicht sofort servierst, dann kannst du es im ausgeschalteten Backrohr stehen lassen und später wieder erwärmen.

Chutney

  • Die Zwiebeln schälen und in Stücke schneiden.

    300 g Zwiebel, rot

  • Den Rohrohrzucker in einer kleinen Pfanne bei mittlerer Hitze schmelzen, mit dem Rotwein ablöschen (Achtung Spritzgefahr!) und die Zwiebeln einrühren.

    60 g Rohrohr-Zucker
    100 ml Rotwein

  • Alles etwa 20 Minuten köcheln lassen, bis die Flüssigkeit fast verdampft ist.

  • Das Chutney mit Salz und einem Spritzer Balsamico abschmecken.

    Salz
    Balsamico

Apfel-Saltimbocca

  • Die Äpfel entkernen und in Spalten schneiden.

    2 Äpfel, säuerlich

  • Jede Apfelspalte mit je einem Salbeiblatt belegen und mit einer Speckscheibe umwickeln.

    16 Salbeiblätter
    16 Scheiben Bauchspeck

  • Ganz wenig Butter in einer Pfanne erhitzen und die Apfelspalten bei mittlerer Hitze auf jeder Seite goldbraun braten.

    1 TL Butter

  • Das Gulasch in tiefen Teller anrichten, mit den Apfelspalten und etwas Chutney garnieren und servieren.

💡 Als typische Beilage bieten sich Salzstangerl oder Semmeln an. Natürlich passen auch Semmelknödel dazu.

❗ Natürlich kannst du das Gulasch auch im Topf auf dem Ofen garen, aber das Backrohr mit der konstanten Temperatur ist für mich die einfachere Variante. Außerdem stehen auf dem Ofen sowieso immer viel zu viele Töpfe herum!😂

❗ Wenn du, so wie ich, die doppelte Menge machst, dann ist es ratsam die Zwiebeln in mehreren Chargen in einer geeigneten Pfanne zu rösten. In meinem großen Bräter, der zu groß für den Ofen ist, hat das nur bedingt gut funktioniert.

❗ Ich habe für die Bindung der Sauce tatsächlich kein Mehl verwendet. Die lange Garzeit und der fein pürierte Zwiebel haben ausgereicht. Wenn deine Sauce zu dünn ist, kannst du Mehl mit etwas Sauce glattrühren und hinzufügen.

Klassisches Rindsgulasch 🇦🇹 mit Apfel-Saltimbocca, Zwiebel-Chutney
Klassisches Rindsgulasch 🇦🇹 mit Apfel-Saltimbocca, Zwiebel-Chutney
und Mini-Salzstangerln
und Mini-Salzstangerln

Gäste sind die eine Sache, aber die ultimative Challenge ist es erst dann, wenn am nächsten Tag deine Mutter vorbeikommt und das Gulasch vorgesetzt bekommt. Nun, ich denke es hat ihr geschmeckt, aber „Eh wie mein Gulasch, nur ganz so scharf ist es bei mir nicht!“ hat sie gesagt. Alles klar, ich hab’s verstanden und habe mir beim Essen das Gleiche gedacht!😂


Mahlzeit!

Ein Nudelsieb bloggt ...

2 Gedanken zu “Klassisches 🇦🇹 Rindsgulasch mit Apfel-Saltimbocca

  1. Friederike H. schreibt:
    Avatar von Friederike H.

    Tolle Ideen sind das mit dem Chutney und Apfeldings zum Gulasch, streng traditionell war gestern… ;-))

    Interessant finde ich, dass du den Paprika erst zum Schluss ins Gulasch gibst, deshalb ist es wohl rel. hell. Apfel-Saltimbocca muss ich mir merken, das könnte zu vielerlei passen!

    lg

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    • Ein Nudelsieb bloggt... schreibt:
      Avatar von Ein Nudelsieb bloggt...

      Das sehe ich auch so, liebe Friederike. Tradition ist gut, darf aber auch ein bisschen modern sein!😉
      Dass mein Gulasch relativ hell ist, hat zwei Gründe. Das rösten der Zwiebeln hat (bei 2kg!) in meinem Riesen-Bräter am Ofen nicht ganz so geklappt und er hat relativ wenig Farbe angenommen. Durch das superfeine pürieren im Thermomix habe ich mir dann zwar das Mehl für die Bindung erspart, aber die Sauce ist dadurch auch noch heller geworden.
      Den Paprika erst zum Schluss dazuzugeben ist ein Tipp von Richard Rauch. Er ist dann geschmacklich auch noch bemerkbar.
      Die Apfeldings😂 passen sicher zu vielen Herbst- und Wildgerichten und so kommt der Salbei im Hochbeet auch noch zum Einsatz.
      Liebe Grüße
      Günter

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