Boston Baked Beans 🇺🇸

Boston Baked Beans 🇺🇸

Baked Beans, in der amerikanischen Form, stammen aus der Küche der Ureinwohner, wurden aus Bohnen hergestellt, die in Amerika heimisch waren und traditionell mit Ahornsirup gesüßt. Im Laufe der Zeit wurde brauner Zucker und erst im 18. Jahrhundert, in den USA hergestellte, Melasse als Süßungsmittel verwendet, um britische Steuern auf Zucker zu vermeiden. Die wohl berühmtesten amerikanischen Baked Beans, obwohl ich sie vorher nicht kannte, stammen aus Boston und werden mit einer Sauce aus Melasse und gesalzenem Schweinefleisch zubereitet. Die Popularität dieses Gerichts hat Boston den Spitznamen „Beantown“ eingebracht.

Boston Baked Beans 🇺🇸

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Melasse ist ein zäher dunkelbrauner Sirup, der als Nebenerzeugnis in der Zuckerproduktion aus Zuckerrohr oder Zuckerrüben anfällt. Melasse sollte nicht mit Zuckerrübensirup verwechselt werden, der durch Einkochen von Rüben gewonnen wird. Obwohl Melasse zu 60% aus Zucker besteht hat sie durch den Fermentationsprozess einen lakritz­artigen, etwas herben Geschmack und ist eigentlich nicht wirklich (sehr) süß.

Ein typisches und wohl eines der frühesten Rezepte für Baked Beans aus Neuengland stammt aus dem Jahre 1857 und lautete (Quelle: Wikipedia):

„Nimm anderthalb Liter weiße Bohnen und stelle sie über Nacht in kaltes Wasser. Nimm sie am nächsten Morgen heraus, wasche und putze sie gut, dann schütte sie in einen Topf und koche sie, bis sie weich sind. Dann schütte sie in ein Gefäß aus Lehm. Schneide ein schönes Stück Schweinefleisch ab und lege es auf die Bohnen. Backe alles, bis es gut braun ist. Dieses ist ein gutes Gericht für einen Wintertag.“

Nun, etwas geändert hat sich die Prozedur, aber im Grunde bestehen Baked Beans aus (vorgekochten) Bohnen, Melasse, gesalzenem Schweinefleisch und einigen Gewürzen. Das Geheimnis ist langes, langsames Backen im Ofen, um die Bohnen sanft zart zu machen, während sich darauf eine intensive, dunkle Kruste für den Geschmack bildet.

Boston Baked Beans 🇺🇸

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Zutaten:
  • 450 g Bohnen, getrocknet (kleine weiße Bohnen, Pinto- oder Wachtelbohnen)
  • 1 Karotte
  • 1 Stange Sellerie
  • 2 Lorbeerblätter
  • 1 EL Gemüsepulver (stayspiced „Umami“)
  • 225 g Speck
  • 2 Zwiebeln (225 g)
  • 120 ml Melasse (150 g)
  • 350 ml Wasser (Bohnenkochwasser)
  • 2 TL Englischer Senf (oder Dijonsenf)
  • Salz
  • Pfeffer
  • Apfelessig (optional)
Zubereitung:
  • Die Bohnen mindestens 12 Stunden (über Nacht) in kaltem Wasser einweichen.
  • Das Wasser abgießen, die Bohnen spülen und mit der Karotte, der Stangensellerie, den Lorbeerblättern und dem Gemüsepulver in einen großen Topf geben, mit Wasser bedecken und aufkochen.
  • Die Bohnen gut eine Stunde leicht köcheln, bis sie weich aber nicht aufgeplatzt sind, das Gemüse entsorgen, die Bohnen abseihen und das Bohnenkochwasser dabei auffangen.
  • Das Backrohr auf 160°C Ober-/Unterhitze vorheizen. Den Speck in breite (0,5 cm) Streifen schneiden und in einem weiten ofenfesten Topf braten, bis er anfängt zu bräunen.
  • Die Zwiebel schälen, klein würfeln, zum Speck geben, die Temperatur reduzieren und einige Minuten leicht goldbraun anschwitzen.
  • Die Melasse und den Senf in den Topf geben, mit ca. 350 ml Bohnenkochwasser aufgießen und glatt rühren.
  • Die Bohnen hinzufügen, mit Salz und Pfeffer würzen und eventuell Bohnenkochwasser hinzufügen, damit die Bohnen gerade bedeckt sind und einmal aufkochen lassen.
  • Den Topf in den Ofen stellen und etwa 4 Stunden backen, bis die Bohnen extrem zart aber noch nicht verkocht sind. Dabei etwa jede Stunde umrühren und eventuell den Flüssigkeitsstand anpassen, damit die Bohnen nicht austrocknen.
  • Die Bohnen aus dem Ofen nehmen und gut umrühren. Die Sauce sollte zu einer verdickten, stärkehaltigen Glasur geworden sein.
  • Mit Salz und Pfeffer abschmecken und mit einem kleinen Spritzer Apfel(balsam)essig abrunden.
  • Die Bohnen mit frischem Brot oder als Beilage, zum Beispiel mit einem Kotelette, servieren.
💡 Die Bohnen sollten unbedingt vorgekocht werden! Wenn ich das richtig verstanden habe, verhindert der leicht saure pH-Wert der Melasse, dass die Bohnen zerkochen. Im anderen Fall würde es wohl einen halben Tag oder mehr benötigen um die Bohnen weich zu bekommen.

💡 Ich habe Rezepte gefunden, bei denen am Ende auch noch Ketchup zu den Bohnen kommt. Werde ich vielleicht beim nächsten Mal vorsichtig probieren! Möglicherweise sind es dann aber „Kansas City Baked Beans“.🤷‍♂️ Großes Land, viele Rezepte kann man da nur sagen.🙈
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Boston Baked Beans 🇺🇸

Boston Baked Beans 🇺🇸

Boston Baked Beans 🇺🇸

Boston Baked Beans 🇺🇸

Ich muss gestehen, bisher kannte ich Baked Beans nur aus der Dose und ich habe sie noch nie selbst gemacht. Apropos Dose. Die erste massenproduzierte kommerzielle Konservierung von gebackenen Bohnen in den Vereinigten Staaten begann bereits 1895 in Pennsylvania. Wobei diese Dosenbohnen im Grunde mehr gedämpft als gebacken sind. Angeblich wurden durch den Export dieser Dosen nach Großbritannien, die gebackenen Bohnen zu einem Standardbestandteil des Full English Breakfast. In den Vereinigten Staaten werden Baked Beans sehr oft als Beilage zu Grillgerichten und bei Picknicks serviert.

Bei mir war das Kotelett die Beilage zu den Bohnen😉, die wirklich ausgezeichnet und geschmacklich spannend waren.

Dieses Gericht ist eigentlich eine (rein private) „Auftragsarbeit“.😂 Als ich zu Beginn meiner Reise die Frage gestellt habe, welche Gerichte aus welchen Ländern ich unbedingt probieren sollte, hat mir mein Bloggerkollege Alex, der selbst aus Boston kommt, diese Baked Beans vorgeschlagen. Es war mir eine Freude und aus der Dose gibt’s gebackene Bohnen bei mir wohl nicht mehr.😋


Gutes Gelingen!


nudelsieb

2 Gedanken zu “Boston Baked Beans 🇺🇸

  1. Alex schreibt:

    Da hast Du alles richtig gemacht! Ich würde mich freuen, wenn meine Landsleute wieder auf das puristische Rezept besinnen würden… Das Problem ist, das das Gericht wirklich sehr bekannt ist, und, wie Du auch erwähnst, verschiedene Varianten gezeitigt hat. Die jungen Damen bei mir im Geschäft, die diese Bohnen manchmal zu Cook-Outs mitbringen, kommen von überall in den USA her und haben ihre Rezepte üblicherweise aus dem Food Channel. Und dort wird eben mit dünnerem Bacon und braunem Zucker gearbeitet, auf jeden Fall gibt es auch eine glatte tomatige Grundlage (wie eine Passata), die die Bohnen etwas sauciger macht. Und Manche geben sogar Marshmallows drüber, ähnlich wie auch bei Süßkartoffeln.
    Das ist aber alles zu süß und zu einheitlich.
    Ich freue mich, daß Du diese Arbeit auf dich genommen hast. Kompliment!

    Gefällt 1 Person

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