Nachdem wir letztes Wochenende nach unglaublichen zwei Jahren erstmals wieder in Italien waren, wird meine kulinarische Weltreise heute zu einer kulinarischen Liebeserklärung. Wenn man die italienische Küche im allgemeinen beschreiben will und ich meine hier nicht nur die bestens bekannten Pasta Gerichte, dann liegt das Geheimnis wohl in der Einfachheit. Es ist die Genialität der italienischen Küche, extrem einfache Dinge zu kombinieren und daraus originelle Gerichte mit Geschmack, Textur und Raffinesse zu machen. Wenn ich an die großartigen „Moscardini in umido con patate e olive“ in Triest denke, dann beginne ich jetzt noch zu sabbern.🤤

Spaghetti alla Carbonara „della casa“ 🇮🇹
Zu einem „Ausflug“ nach Italien gehört auch zwingend ein Einkaufsbummel. Nein, keine Schuhe und „Fetzen“, sondern Delikatessen und Spezialitäten, die bei uns schwer bis gar nicht erhältlich sind. Ich hätte ja gerne ein paar der kleinen Moschuskraken mitgenommen, aber das war logistisch bei Temperaturen um die 30°C nicht möglich. Dafür haben Guanciale, der luftgetrocknete Speck aus der Schweinsbacke, ein Riesenstück Pecorino Romano und natürlich eine Unmenge an verschiedenen Pasta Sorten den Weg nach Österreich gefunden.😆 Damit ist jetzt wohl klar, warum „der Pasta-Klassiker“ auf meiner kulinarischen Weltreise unbedingt dabei sein muss.
Ob das Gericht nun auf italienische Köhler (carbonari) zurückzuführen ist, die haben sie angeblich mit Penne gemacht oder vielleicht gar aus Chicago stammt, wo ein Gericht mit diesem Namen schon früher erwähnt wurde, wird wohl immer ein Geheimnis bleiben. Laut „La Cucina Romana e del Lazio“ gibt es Hinweise und Rezepte für Carbonara erst seit der Nachkriegszeit um 1944. Im Zuge der Einnahme Roms durch die Alliierten, soll aus Eipulver- und Speck-Rationen US-amerikanischer Soldaten dieses Gericht entstanden sein.🤷♂️
Genau so mysteriös wie die Entstehung von Carbonara ist auch die Antwort auf die Frage nach „dem Original-Rezept“. Verblüffend einfach, wie das Gericht selbst, ist die Antwort: Es gibt keines!
Von der Eipulver-Variante über Eier bis zu Zwiebel, Wein, Knoblauch und auch „panna“ ist alles vertreten in der Geschichte der „alla Carbonara“ und doch hat sich die „puristische“ Version mit Guanciale, Ei, Pecorino, Salz, Pfeffer und Pasta im Laufe der Zeit als „Original“ etabliert. Wenn also schon alle Zutaten vorhanden sind, dann mache ich das heute ganz nach dem „Original“.😉
Spaghetti alla Carbonara „della casa“ 🇮🇹
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Zutaten (2 Portionen):
- 250 g Pasta (Spaghetti, Linguine, …)
- Salz
- 100 g Speck (Guanciale, Pancetta)
- 3 Eier (eigentlich ein Ei und zwei Dotter)
- 50 g Pecorino Romano (Grana Padano, Parmesan)
- Pfeffer
Zubereitung:
- Einen großen Topf Wasser mit Salz (4 Liter mit 40g! Salz) zum Kochen bringen und die Spaghetti darin fast „al dente“ (eine Minute kürzer als auf der Packung angegeben) kochen.
- Währenddessen den Speck in nicht zu kleine Würfel (ca. 0,5-1 cm) schneiden und in einer Pfanne bei mittlerer Hitze goldbraun braten, damit er außen kross aber innen noch saftig ist.
- Den Pecorino fein reiben und mit den Eiern und einer guten Prise Pfeffer in einer Schüssel gut verschlagen.
- Kurz bevor die Spaghetti gar sind, die Pfanne mit dem Speck vom Herd nehmen.
- Zwei Esslöffel Nudelkochwasser zu den Eiern geben und untermischen.
- Die Spaghetti abseihen, dabei etwas Nudelkochwasser auffangen, zum Speck in die Pfanne geben, gut durchmischen und eine Minute nachziehen lassen.
- Die Eiermischung in die Pfanne geben und kräftig unter die Spaghetti rühren. Bei Bedarf noch etwas Nudelkochwasser hinzufügen, damit eine cremige Konsistenz entsteht.
- Die Spaghetti alla Carbonara anrichten, mit ganz wenig geriebenem Pecorino und Pfeffer bestreuen und sofort servieren.
❗ Wenn das Nudelkochwasser gut gesalzen ist (10 g Salz je Liter Wasser), dann reicht das für die Würzung und es wird kein zusätzliches Salz notwendig sein. Auch die Würzigkeit des Guanciale spielt dabei eine Rolle.
❗ Wenn nur die Dotter der (ganz frischen) Eier verwendet werden, dann wird die Sauce farblich etwas intensiver und eine Spur cremiger, benötigt aber dann etwas mehr Nudelkochwasser. Geschmacklich macht es wenig bis keinen Unterschied.
💡 Man kann den Speck und die Spaghetti auch in die Schüssel zu den Eiern geben und dort vermischen, damit die Eier sicher nicht stocken und ausflocken.

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Spaghetti alla Carbonara „della casa“ 🇮🇹
Natürlich habe ich diesen Klassiker auch schon ganz „typisch“ mit Schinken, Zwiebel und Schlagobers gemacht, aber das „Original“ kann dann geschmacklich schon was, bilde ich mir zumindest ein.
Wer erinnert sich noch an meine Spagehtti alla Carbonara „Oster-Edition“, mit pürierten Ostereiern? 😂 Nachdem aber sogar ein Haubenlokal in Triest „Fake Carbonara“ auf der Speisekarte stehen hat, ist wohl vieles erlaubt. Hauptsache es schmeckt! 😜
PS: Ein paar Schuhe und „Fetzen“ haben wir natürlich auch noch gefunden!😂
Buon appetito!
Ich habe deinen Text diesmal einfach nur geliebt – denn du bringst es so auf den Punkt was die italienische Küche, deren Rezepte und Spezialitäten betrifft. Besser hätte es nicht mal ich in Worte fassen können 🤣🤣🤣👍🏻
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Uiii, damit bin ich ja in den Adelsstand der Geschichtenerzähler aufgestiegen 🙏🤣
Es geht einfach nichts über die kulinarische Liebe zu Italien – das kann man schon mal auch schriftlich festhalten.
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Es gibt nichts besseres – wir alle sangen Spagetti Carbonara – Spagetti Carbonara , dazu tranken wir einen trockenen Weisswein aus der Toscana….
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Ja, genau! Auf das Lied kann ich heute verzichten, aber Carbonara und Wein werden immer gehen!😜
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Das sieht so lecker aus! 🤤
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Dankeschön🙏 Freut mich sehr, wenn es dir gefällt!
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